Mit Bestürzung und Zorn haben wir  die Nachrichten über den vereitelten Anschlag auf die Synagoge in Hagen aufgenommen. Das nach jetzigem Kenntnisstand hinterhältig geplante Attentat trifft eine zahlenmäßig kleine Gemeinde, die seit Jahren für Ihre Offenheit in die Stadtgesellschaft hinein bekannt ist. Die Gottesdienste am höchsten Feiertag, Jom Kippur, mussten abgesagt werden. Das Gefühl der Unsicherheit und lebensgefährlichen Bedrohung in den Reihen der Gemeinde wächst weiter.
Der Anschlag, der wohl nicht zufällig zwei Jahre nach dem traumatischen Attentat auf die Synagoge in Halle stattfinden sollte, ist auch ein Angriff auf das Miteinander in unserer Gesellschaft. Er zielte darauf, Hass, Feindschaft und Unfrieden zu säen – und dies ausgerechnet an Jom Kippur, dem Versöhnungstag, der nicht nur ein Tag der Aussöhnung zwischen Mensch und Gott ist, sondern zur Versöhnung zwischen Mensch und Mitmensch aufruft.
(aus der Stellungnahme der Evangelischen Kirche von Westfalen zum vereitelten Attentat auf die Synagoge in Hagen)

Gebet:
Gott, unsere Gedanken sind  bei den Menschen der jüdischen Gemeinde in Hagen. Wir bitten und beten für sie – heile ihre Wunden und behüte sie.
Voller Ratlosigkeit stehen wir vor dir. Es ist unfassbar, dass immer und immer wieder antisemitische Anschläge geplant und durchgeführt werden. Wir bekennen, dass wir zu wenig dagegen tun; dass wir noch immer zu wenig Energie und Zeit in den Dialog der Religionen und in die Aufklärung der Menschen legen.
Lass uns nicht von unserer Wut geleitet werden, sondern von Frieden, Verständnis und Versöhnung.
Gott, wir stehen fest und vereint an der Seite der jüdischen Gemeinden in Hagen und in anderen Städten.
Hilf uns, da wo wir leben, immer wieder aufeinander zuzugehen, Versöhnung zu leben und Frieden zu wahren.
Amen.

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