Susanne Eitzert ist in einem Gottesdienst in der Breckerfelder Jakobus-Kirche von Superintendent Henning Waskönig offiziell als Prädikantin beauftragt und für Ihren Dienst gesegnet worden. Die gelernte Bankkauffrau, die bei einem Werkzeughandelsunternehmen arbeitet, kann nun Gottesdienste halten, das Abendmahl feiern und Taufen übernehmen.

„Es ist ein besonderer Tag“, sagte der Superintendent. „Sie bekommen heute zwei wesentliche Dinge. Zum einen die Urkunde mit Ihrer Beauftragung und der hiermit verbundenen Anerkennung, dass Sie es geschafft haben und somit ehrenamtlich zur Verkündigung von Gottes Wort und zur Feier des heiligen Abendmahls beauftragt sind“, so Henning Waskönig weiter. „Zum anderen wird Ihnen Gottes Segen zugesprochen: für das, was noch kommt, für Ihr Tun und Ihr Lassen als Prädikantin.“

Die Idee, Prädikantin zu werden, hat sich für Susanne Eitzert über viele Jahre entwickelt: „Als meine inzwischen erwachsenen Kinder noch klein waren habe ich im Kindergottesdienst mitgearbeitet. Als Lektorin habe ich dann später auch Gottesdienste mit Laienprediger*innen gefeiert. Das machte mich neugierig. Ich habe mich gefragt: Was sind das für Menschen? Wie wird man Laienprediger*in oder, wie es heute heißt, Prädikant*in?“

Pfarrer Gunter Urban habe ihr Infomaterial besorgt und sie ermutigt, die Ausbildung zu machen. „Ich habe mich auch dazu entschlossen, um unsere Pfarrer*innen etwas entlasten zu können kann. Vor allem aber bereichert mich diese Arbeit persönlich. Ich finde es faszinierend, dass diese uralten Texte heute immer noch eine Botschaft für uns bereithalten und uns Hoffnung geben. Und ich finde es schön, Kirche mitzugestalten“, so die 58-Jährige.

Ihre Ausbildung zur Prädikantin hat Susanne Eitzert in Villigst absolviert. Vieles musste aufgrund der Pandemie digital stattfinden. „Für mich war der Kurs dennoch sehr bereichernd“, blickt sie zurück. „Solange es möglich war, haben wir kreativ in der Gruppe gearbeitet. Für jeden Kurstag war eine Predigt in schriftlicher Form vorzubereiten. Jede*r musste einmal eine Andacht halten.“ Darüber hinaus habe ihr die Gemeinde einen Coach zu Seite gestellt, mit dem sie zum Beispiel den praktischen Ablauf eines Gottesdienstes und das Abendmahl geübt habe. „Er hat mich ermutigt, authentisch zu sein und mich nicht zu verbiegen.“

Susanne Eitzert hatte sich im Vorfeld folgenden Zuspruch für ihren Dienst als Prädikantin ausgesucht: „Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir! Hab‘ keine Angst, denn ich bin dein Gott! Ich mache dich stark und helfe dir.“ Er stehe zwar nicht auf Ihrer Urkunde, „aber er steht in Ihrem Talar. Und so haben Sie diese Worte künftig ganz nah bei sich, wenn Sie Gottesdienst als Prädikantin feiern“, so Superintendent Henning Waskönig. Und: der Spruch gelte auch aus Zusage für Ihren Dienst: „Denn Gott ist da, die Kolleginnen und Kollegen im Verkündigungsdienst sind da, die Menschen in Breckerfeld sind da.“

„Ich bin sehr dankbar, dass ich dieses Amt ausüben darf“, sagt Susanne Eitzert. Besonders freue sie sich auf ihren ersten Taufgottesdienst. „Ein Kind zu taufen und es damit in die Gemeinschaft aller Christen aufzunehmen und in unserer Gemeinde willkommen zu heißen, stelle ich mir sehr schön und bewegend vor.“ Grundsätzlich hat sie sich für ihren Dienst als Prädikantin vorgenommen, Mut und Hoffnung vermittelt. „Für mich ist es kein Ansatz, für alles immer nur ‚Gott hat uns alle lieb‘ als Lösung zu präsentieren.“ Wichtig sei ihr, in Gebeten und der Predigt die aktuellen Themen und die Sorgen der Menschen aufzugreifen. „Ich wünsche mir, dass es mir gelingt, die ‚Gute Nachricht‘ zu verkünden“, sagt Susanne Eitzert. „Dass die Menschen nach einem Gottesdienst zu Hause noch sagen können, worum es in der Predigt ging. Dass sie etwas davon mit in ihren Alltag nehmen können. Dass ich die Menschen erreichen kann.“

Ihr kirchliches Engagement nimmt viel Zeit in Anspruch. Susanne Eitzert, die in ihrer Freizeit gerne näht, liest, singt oder in der Natur unterwegs ist, ist auch Presbyterin. Manchmal jage ein Termin den anderen. Aber: „Ich mag unsere Gemeinde und die Menschen, mit denen ich zusammenarbeite. Wir sind ein tolles Team.“

Kristina Hussmann

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