Die Spatzen pfeifen es schon seit längerer Zeit vom Dach der Jakobus-Kirche: Angesichts sinkender Gemeindegliederzahlen und damit auch schwindender Einnahmen wird sich der Gebäudebestand der Kirchengemeinde nicht im bisherigen Umfang halten lassen wird. Im Zentrum der Überlegungen steht das Martin-Luther-Haus.
Verschiedene Optionen wurden diskutiert und kalkuliert, von der Möglichkeit, das Haus mit einem oder mehreren Partnern gemeinsam weiterzuführen bis hin zum vollständigen Verkauf. Am Ende hat sich das Presbyterium für einen Verkauf an die Stadt Breckerfeld entschieden.
Der Kaufvertrag ist zwar Stand heute noch nicht rechtsgültig unterschrieben, aber es ist davon auszugehen, dass dies in den nächsten Wochen geschehen wird.
Viele Gruppen und Initiativen, die das Martin-Luther-Haus bisher regelmäßig oder gelegentlich genutzt haben, fragen besorgt, wie es denn jetzt weitergeht. Dazu antwortet Bürgermeister André Dahlhaus für den neuen Eigentümer: „Zunächst einmal läuft alles weiter wie bisher.“
Freilich werden Termine und Veranstaltungen in Zukunft nicht mehr über das Büro der Kirchengemeinde reserviert, sondern über eine Anlaufstelle im Rathaus. Vermietungen für private Feiern soll es mit Rücksicht auf die Nachbarschaft gar nicht mehr geben. Ansonsten aber können sich alle, die sich bisher im Martin-Luther-Haus getroffen haben, auch weiterhin dort treffen, in der Regel zu den gewohnten Zeiten.
Mittel- und langfristig wird die Stadt mit ihrem Haus natürlich ein eigenes Nutzungskonzept entwickeln. Manches wird dann sicher anders sein als bisher, aber auch in Zukunft soll das Martin-Luther-Haus ein Ort bleiben, an dem Information, Begegnung und Gemeinschaft im Mittelpunkt stehen.
Das Martin-Luther-Haus wurde in den Jahren 1952 und 1953 erbaut und am Reformationstag 1953 seiner Bestimmung als Gemeindehaus übergeben. 20 Jahre lang war es neben der Jakobus-Kirche das alleinige Zentrum des Gemeindelebens. 1972 kam das Melanchthon-Haus an der Schulstraße hinzu, das neben dem Gemeindebüro (früher „Kirchenkasse“) mit mehreren kleinen Sitzungsräumen vor allem Platz für kleinere Gruppen und Gremien bietet.
Das Martin-Luther-Haus mit seinem wunderbaren Gelände blieb aber bis heute immer der Ort für große Gruppen und Großveranstaltungen. So ist vielen noch die Verabschiedung der Pfarrer Urban und Diehl im vergangenen Jahr in guter Erinnerung.